Alarmiert zeigt sich der Landtagsabgeordnete Sebastian Lechner vom Ergebnis einer parlamentarischen Anfrage seiner Fraktion zur Unterrichtsversorgung der berufsbildenden Schulen in Niedersachsen: Die Quote an der BBS Neustadt sank 2013 im Theoriebereich von 90,6 (2012) auf 85,6 Prozent und in der Fachpraxis von 98,5 (2012) auf 86,7 Prozent. Damit rangiert die BBS Neustadt noch unter dem landesweiten Durchschnittswert für 2013 von 88,6 Prozent in Theorie und Praxis. Im aktuellen Schuljahr 2014/2015 könnte die Unterrichtsversorgung zum Stichtag im November sogar erstmals auf unter 85 Prozent in beiden Bereichen fallen.
Der Wahlkreisabgeordnete warnt angesichts der erschreckenden Zahlen vor einem Kahlschlag in der Lehrerversorgung an den Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen. Der Haushaltsplanung der Landesregierung zufolge, sollen allein im kommenden Jahr 370 Stellen an den Berufsbildenden Schulen gestrichen werden. Die Streichung von weiteren 120 Stellen pro Jahr droht für die Jahre 2016 und 2017. „Das bedeutet, die Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen könnten innerhalb weniger Jahre 610 Lehrerstellen verlieren. Pro BBS wären das durchschnittlich vier Stellen weniger“, verdeutlicht Lechner, der als Mitglied im Haushaltsausschuss des Landtages während der aktuellen Haushaltsberatungen den Kultushaushalt für seine Fraktion betreut.
„In einer Panikreaktion hat das Kultusministerium den Schulleitern kurz nach Beginn der Sommerferien die Stellenplanung für Lehrkräfte entzogen. Bisher konnten die BBS in Niedersachsen ihre Stellenplanung selbst vornehmen. Das Modell besaß Vorbildcharakter in der gesamten Bundesrepublik“, moniert Lechner. Diese Aktion zwischen Tür und Angel habe Unruhe in die Schulen gebracht und die Lehrkräfte wochenlang im Ungewissen gelassen.
Entgegen den früheren Aussagen von SPD-Kultusministerin Frauke Heiligenstadt sei das Vorgehen der rot-grünen Regierung kein Masterplan, sondern im Gegenteil vollkommen planlos. „Rot-Grün bringt das gesamte Konzept der Berufsbildenden Schulen als regionale Kompetenzzentren in Gefahr. Von der Eigenverantwortlichkeit der Schulen bleibt so wenig übrig“, befürchtet Lechner.
„Die Kultusministerin plant eine Entkernung der Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen, die bisher ein Vorzeigemodell waren“, kritisiert Lechner und verweist auf die landesweite BBS-Unterrichtsversorgung von mindestens 90 Prozent in den beiden vorhergehenden Legislaturperioden, als CDU-Minister das Kultusministerium führten.
Die Kultusministerin sei nun in der Bringschuld. „Ministerin Heiligenstadt muss sich endlich mit den BBS-Schulleitungen an einen Tisch setzen und mit ihnen gemeinsam tragfähige Konzepte zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung an den Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen entwickeln. Für die Erhaltung der Berufsschulen als regionale Kompetenzzentren ist die Bewirtschaftung der Stellenpläne und Haushaltsmittel für Lehrkräfte in Eigenverantwortung der Schulen zwingend notwendig“, fordert Sebastian Lechner abschließend.