Scharnhorst gehört mit seinen 60 Einwohnern zu den kleinsten Dörfern im Neustädter Land. Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, dass hier eine Bundesbehörde ihren Sitz hat. Das 139 ha große Anbaugelände mitten im Dorf ist der größte Betrieb von insgesamt sieben Prüfstellen des Bundessortenamtes im Bundesgebiet.
Aufgabe des Bundessortenamtes (BSA) ist der Schutz und die Zulassung neuer Pflanzensorten. Die Behörde mit Standort in Hannover steht unter der Fachaufsicht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. In der Prüfstelle Scharnhorst werden vor allem neue Rapssorten, Hülsenfrüchte und Rasen getestet. Mehrere Jahre vergehen, bis die Anbauprüfungen abgeschlossen sind und das Saatgut in den Handel kommt.
„Von 100 Neuanmeldungen jährlich schaffen es zehn Sorten bis zur Marktreife“, erklärt Referatsleiterin Dr. Elisabeth Thiemt. Eine Zulassung wird nur erteilt, wenn die Prüfung auf Einheitlichkeit, Unterscheidbarkeit und Anbaubeständigkeit erfolgreich ist. Thiemt gehört zum Leitungsteam der Prüfstelle, dem noch zwei weitere Wissenschaftlerinnen angehören. Betriebsleiterin Sontka Nülle ist Spezialistin für Pflanzenzüchtungen und Susanne Wöster verantwortet die Prüfung von Gräsern.
Neue und bessere Sorten von Nutzpflanzenarten sorgen für höhere Widerstandfähigkeit, bessere Anbaueignung und die Erweiterung des Artenspektrums. Die hohe Fachkompetenz hier vor Ort in Scharnhorst sichert den guten Ertrag unserer Landwirte und gibt auch uns Verbrauchern eine hohe Sicherheit.